Alte und neue Heimat. Steinort wird Sztynort – ein masurisches Dorf nach 1945. Vortrag und Podium

(Pressetext der SFVV)

16. November 2022, 19 Uhr, Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung
 
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Masuren im ehemaligen Ostpreußen Teil Polens. Nachdem die deutsche Bevölkerung weitgehend geflüchtet oder vertrieben war, wurde auch das masurische Dorf Steinort neu besiedelt. Bis 1945 war der Ort weithin bekannt als Sitz der Grafen von Lehndorff. Der letzte Schlossherr, Heinrich von Lehndorff, zählte zum Widerstand vom 20. Juli 1944.

Die Autorin und Filmemacherin Ulla Lachauer erzählt von Polen, Ukrainern und Belarussen, die meisten ihrerseits Vertriebene aus dem Vorkarpatenland, aus Wolhynien und dem Gebiet um Wilna, die nach 1945 in die Häuser der vertriebenen Steinorter zogen. Wie die wenigen Masuren, die dageblieben waren, kämpften sie ums Überleben und mussten sich im sozialistischen Polen zurechtfinden. Mittelpunkt des Dorfes Sztynort war der „Pałac“: Das Lehndorffsche Schloss war jetzt Sitz der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft.

Auf dem Podium diskutieren Agata Kern, gebürtig aus Sztynort, Kulturreferentin am Ostpreußischen Landesmuseum Lüneburg, Piotr Wagner, Kultur-schaffender, Dolmetscher und Reiseleiter in Sztynort, Ulla Lachauer und Dr. Andreas Kossert, Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung, darüber, wie die Siedler verschiedener Herkunft zusammenfanden. Welche Wege gingen ihre Kinder und Enkel? Was geschah nach 1989? Zu den Themen, denen sich Sztynort auch heute stellen muss, gehört die Sorge um das verfallende Schloss.

Veranstaltungen der SFVV